Umfangreiche ADR-Prämierungen 2021

Die Tagungsordnung des ADR-Arbeitskreises war dieses Jahr gespickt voll, denn es ging nicht nur darum, Neuheiten zu prüfen. Erstmals wurden bereits Sorten, die schon lange ihr ADR-Siegel haben erneut getestet, um zu sehen, ob sie diese Auszeichnung weiter tragen können. Das Ergebnis: Insgesamt 19 Sorten überzeugten erstmals oder wiederholt durch ihre Qualität.
Bereits seit Mitte des letzten Jahrhunderts steht die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung (ADR) für höchste Qualitätsansprüche bei Gartenrosen. Sorten, die mit dem ADR-Gütezeichen ausgezeichnet werden, haben drei Jahre lang an bis zu zwölf, im ganzen Bundesgebiet verteilten Standorten ihre Gartenwirkung und Robustheit unter Beweis gestellt. Die höchste Bedeutung bei der Bewertung nach einem Punktesystem, das über die gesamte Dauer der Prüfung gilt, hat dabei die Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheitserregern wie Mehltau, Rost und Sternrußtau. Da während der Prüfung keine Fungizide eingesetzt werden dürfen, müssen die Rosensorten zeigen, was an von ihrer genetischen Ausstattung in ihnen steckt.

Sechs neue ADR-Sorten
Bei der diesjährigen Tagung des ADR-Arbeitskreises wurden nun unter der Leitung der Koordinatorin, Dr. Daniela Christ (Bundessortenamt), und dem Vorsitzenden des BdB-Fachgremiums „Rosen“, Alexander Kordes, sechs neue Sorten mit dem begehrten Prädikat ausgezeichnet. Insgesamt wurden rund 40 Rosenneuheiten der Züchter Delbard, Kordes, NIRP, Noack, Novaspina, Meilland, Poulsen und Tantau in den letzten drei Jahren von unabhängigen Experten in den einzelnen Prüfgärten mehrmals während der Saison auf Gesundheit und Gartenwert geprüft.

Dr. Daniela Christ

'Für Elise®'         
Klasse: Beetrose
Blüte: gefüllt, violett
Duftstärke: intensiv
Blatt: rundlich, mittelgrün, leicht glänzend
Wuchsform: aufrecht
Höhe: 80-100 cm Breite: 50-70 cm
Züchter: Kordes Einführung:2020 Foto: Dr. D. Christ 

 

'FRIENDLY® purple'            
Klasse: Kleinstrauchrose 
Blüte: einfach, karminrosa mit weißer Mitte
Duftstärke: duftlos
Blatt: mittelgrün, leicht glänzend
Wuchsform: kompakt, breitbuschig
Höhe: 105-125 cm Breite: 80-100 cm
Züchter: Meilland Einführung: ►2020 Foto: S.Haslage

 

 

'FRIENDLY® sweet'            
Klasse: Kleinstrauchrose
Blüte: einfach, zartrosa bis weiß
Duftstärke: duftlos
Blatt: dunkelgrün, leicht glänzend
Wuchsform: kompakt, breitbuschig
Höhe: 85-105 cm Breite: 80-100 cm
Züchter: Meilland Einführung: ►2020 Foto: S. Haslage

 

 

'SEE YOU® in pink'            
Klasse: Beetrose
Blüte: einfach, rosa mit dunklem Auge
Duftstärke: duftlos
Blatt: dunkelgrün, glänzend
Wuchsform: buschig
Höhe: 80-100 cm Breite: 60-80 cm
Züchter: Kordes Einführung:2019 Foto: Dr. D. Christ

 

'Sternenhimmel®'            
Klasse: Zwergrose
Blüte: einfach, zartrosa bis weiß
Duftstärke: duftlos 
Blatt: fein, mittelgrün, glänzend
Wuchsform: kompakt, buschig
Höhe: 40-60 cm Breite:40-60 cm
Züchter: Kordes Einführung: ►2020 Foto: Dr. D. Christ

 

'Xenia®'            
Klasse: Beetrose
Blüte: gefüllt, zartrosa mit heller Unterseite
Duftstärke: sehr leicht
Blatt: dunkelgrün, leicht glänzend
Höhe: 80-100 cm Breite: 60-80 cm
Wuchsform: breitbuschig
Züchter: Kordes Einführung:2020 Foto: Dr. D. Christ

 

 

Kein Siegel ist in Stein gemeißelt
Dass gerade die Widerstandsfährigkeit einer Rosensorte gegenüber Pilzbefall des Laubes auf Dauer nicht den hohen Anforderungen der ADR-Kriterien entsprechen kann, hat zwei Hauptursachen: Zum einen kann zufällig in den drei Prüfungsjahren der Testung der Infektionsdruck auf die Pflanzen unterschiedlich ausfallen. Folgen etwa drei niederschlagsarme Jahre aufeinander, kommt es automatisch zu weniger Befall. Da aber der Zeitrahmen der ohnehin schon aufwändigen Prüfungen nicht weiter ausgedehnt werden kann, gilt das Ergebnis, das gefunden wurde. Das Gegenteil ist ja auch der Fall, denn nach drei nassen Prüfungsjahren etwa, herrschen die gleichen Regeln. Egal, ob die Bedingungen günstig oder ungünstig waren, die Sorte die ausreichend Punkte sammelt, ist eine ADR-Rose. Und bei allem: Selbst in sehr günstigen Prüfungsjahren, schaffen längst nicht alle eingereichten Sorten das Klassenziel. Aussagekräftig ist das ADR-Siegel auf jeden Fall.

Widerstandskraft kann schwinden
Wir alle wissen, dass eine Rose ein lebendes Wesen ist und in einem Zusammenhang steht mit anderen Organismen, die für sie eine Rolle spielen. So kann es vorkommen, dass Pilzstämme die Barriere die ein widerstandsfähiges Blatt ihnen setzt knacken können. Diese Krankheitserreger verändern sich genetisch weit schneller als Rosen und wenn sich eine neue aggressivere, virulentere Form entwickelt, die neue Rosensorten befallen kann, ist sozusagen die Burg eingenommen. Das ist, im Groben geschildert, die Erklärung dafür, dass auch einst tadellos gesunde Sorten mit der Zeit auffallend stärker befallen werden.
Das wissen auch die Verantwortlichen der ADR-Prüfungen. Aus diesem Grund wurde vom ADR-Arbeitskreis 2018 bereits beschlossen, das Gütezeichen nur für eine Dauer von 15 Jahren zu verleihen. Nur so bleibt es aussagekräftig und repräsentiert den hohen Qualitätsstandard einer ADR-Rose. Ist der Zeitraum abgelaufen, darf sie nicht mehr als ADR-Rose bezeichnet werden - unabhängig von ihrer tatsächlichen Güte.
Etliche Sorten behalten aber ihre sehr hohe Widerstandskraft bei. Um ihnen das ADR-Siegel zu erhalten, hatte man Wiederholungsprüfungen vorgesehen für Sorten, die bereits als ADR-Rosen zertifiziert waren, deren 15-Jahres-Frist aber abgelaufen ist. Jedes Züchterhaus kann für diesen erneuten dreijährigen Test entsprechende Sorten seiner Wahl einreichen.

Die erste Wiederholungsprüfung
Seit dem Beschluss über die Durchführung von Wiederholungsprüfungen sind nun drei Jahre vergangen und der erste Jahrgang dessen konnte ausgewertet werden. Zugrunde liegen die gleichen Bewertungskriterien wie für die Neuheiten. Ältere Sorten die noch immer diesem höchsten, Stand entsprechen, also die bei den Bonituren die erforderliche Punktzahl erreichen, sind - ebenso wie die aktuellen Neuheiten - 15 Jahre lang ADR-Rosen.
Insgesamt 13 Rosensorten, die zwischen 1990 und 2003 in den Markt eingeführt wurden und zeitnah die ADR-Prüfung bestanden hatten, konnten in der Wiederholungsprüfung ausreichend punkten. Auf diese Weise wird die „Marke“ des ADR-Qualitätssiegels als Garant für die besten Rosensorten abgesichert und eignet sich nach wie vor mit Fug und Recht als erste Empfehlung für Gartenrosen. 

Alle Sorten, die die Wiederholungsprüfung nicht bestanden haben - oder nicht erneut geprüft wurden, werden Ende des Jahres aus der Gesamtliste der aktuell 183 ADR-Rosen gelöscht. Diese Aufstellung ist ab Mitte November auf der dann vollständig überarbeiteten Homepage (►www.adr-rose.de) zu finden. Die Seite wird in den folgenden Monaten mit Hintergrundinformationen zur ADR und Hinweisen zur Rosenkultur ergänzt.

Pressemitteilung Dr. Daniela Christ, bearbeitet von Andreas Barlage